Nicht offener Realisierungswettbewerb

3. Preis Neubau Campinggebäude Strandbad Mannheim

NEUBAU CAMPINGGEBÄUDE STRANDBAD MANNHEIM
Das neue Strandbad zeigt sich als leichtes, durchlässiges und kommunikatives Bauwerk. Seine Gestaltung und äußerliche Anmutung zeichnen sich unkonventionell und urban. Wie ein großformatiges Regal, in Form einer filigranen Stahlkonstruktion, nimmt der Entwurf verschiedene, modulare, wie variable Nutzungen auf; Sonnendecks, solare Energiefelder, Campingbedarfe und natürlich die in Mannheim sehr geschätzte Außengastronomie.

Stadträumlich wirkt das Gebäude als Schnittstelle zwischen dem rückseitigen Campingplatz und der vordergründigen Promenade. Beide Seiten werden einladend und offen gestaltet, wodurch sich attraktive Adressen bilden. Es entsteht ein belebter und farbenfroher Hotspot.

Konzeptioneller Leitgedanke ist es vorrangig Energiebedarfe und negative Umwelteinflüsse auf ein Minimum zu reduzieren. Hierbei lassen sich die Umsetzungsstrategien der Nachhaltigkeit: Effizienz, Suffizienz und Konsistenz sehr gut miteinander verbinden. Der Leitsatz „Erst klimagerecht Bauen, dann Bau gerecht klimatisieren“ wird konsequent umgesetzt.
Sämtliche Komponenten des Neubaus werden reversibel ausgeführt, eine Beschränkung auf lediglich mechanische Verbindungen erhöht die Recyclingpotentiale erheblich. Eine geringe Flächenversiegelung, Dachbegrünungen und Retentionsflächen zur Versickerung von Niederschlagswasser sind weitere wichtige Grundgedanken des Entwurfes.

Im Sinne der Nachhaltigkeit wird das Gebäude als „Energie-Regal“ gedacht. So beherbergt die Konstruktion nicht nur verschiedene und für die Nachnutzung flexible Nutzungen, sondern wird ebenfalls, wie selbstverständlich, mit moderner Solartechnik ausgestattet.

Von außen sichtbar wird die oberste Stahlkonstruktion mit Fotovoltaik und Solarkollektoren belegt. Strombedarfe werden so weit wie möglich von der Fotovoltaikanlage erzeugt, Solarkollektoren in Verbindung mit ebenfalls auf der Stahlkonstruktion installiertem Warmwasserspeicher versorgen die Sanitären Einrichtungen mit warmem Wasser. Für die gastronomischen und sanitären Nutzungen wird eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingesetzt. Heiz- und eventuell erforderliche Kühlbedarfe werden über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe realisiert.
KENNDATEN
Wettbewerbsart | nicht offener Realisierungswettbewerb
Auslober | Stadt Mannheimr
Platzierung | 3. Preis
BGF | 1.150 m²
Tagung des Preisgerichts | 2024
Team | M. Caferoglu, J.Schumann
Für den allgemeinen Besucher ist das neue Sommerbistro unmittelbar an der Promenade zu finden. Barbetrieb, Strand und Wasser sind hier gesamtheitlich spürbar. Eine freie Bestuhlung von den Sonnensegeln bis an den Rhein sorgen für unvergessliche Sonnentage und laue Sommerabende.

Als Gelenk zwischen Campingplatz und Promenade fungierend, wird die Mitte des Gebäudes durchlässig gestaltet. Prominent angeordnet, finden sich das erdgeschossige Bistro, sowie eine Treppe und barrierefreie Rampe, die unmittelbar zur Rezeption im Obergeschoss führen.

Bewusst werden Treppe und Rampe plakativ farbig hergestellt. Zwar befinden sich im Obergeschoss im Wesentlichen Nebenräume, jedoch bietet das Sonnendeck reichlich Aufenthaltsqualität und eine weitere Perspektive auf das Rheinufer. Denkbar wäre hier eine mobile Bar für private Veranstaltungen des Campingplatzes, oder eine temporäre Ausweitung der gastronomischen Nutzung auch auf dem Sonnendeck. Somit bietet das neue Strandbad, als Regal der Möglichkeiten gedacht, vielfältige und variable Nutzungsszenarien.

Die Nebennutzungen des Campingplatzes, Müll- und Lagerräume, sowie der Traktorstellplatz werden Sichtgeschützt unter Deck angeordnet.
Auszug aus dem Protokoll:
Dabei ist die Anordnung der Raumelemente jedoch nicht beliebig, sondern sehr sensibel auf den Ort und die Nutzung abgestimmt. Alle Funktionen - also Bistro, Rezeption des Campingplatzes, Sanitärbereiche Camping und Strandbad haben durch die Lage im Gebäude eine eindeutige und leicht auffindbare Adresse. Ein großzügiger Durchgang verbindet das Rheinufer mit dem Wald im Nordosten wodurch, trotz Anordnung der Müll- und Lagerbereiche im Erdgeschoss, die Ausbildung einer „Rückseite“ geschickt vermieden wird. In diesem Durchgang befindet sich eine großzügige, skulptural geformte Wendeltreppe, die für beide Seiten des Gebäudes den Aufgang ins Obergeschoss und zu den dort befindlichen Nutzungen definiert. Das gleiche gilt für die zweiläufige Rampe, die sich innerhalb der Stützenkonstruktion als integraler Teil des Gebäudes darstellt und die dahinter liegenden Nebenräume geschickt kaschiert. (...) An der Arbeit gefallen die Einfachheit und Leichtigkeit und ein überzeugendes Nachhaltigkeitskonzept, welches in diesem Fall nicht nur - wie so oft - als Behauptung daherkommt. Dies alles wird verbunden mit einem klaren und nachvollziehbaren Erschließungs- und Nutzungskonzept, welches in allen Belangen zeitgemäße Antworten auf die in der Auslobung gestellten Fragen gibt und auch eine wirtschaftliche Ausführung erwarten lässt.

Weitere Wettbewerbe

1. Preis, Kita am Reiterplatz, Hockenheim
1. Preis, Neubau der Albert-Schweitzer-Schule, Darmstadt
1. Preis, Erweiterung und Generalsanierung der Zeppelinschule, Leinfelden-Echterdingen